Lanzarote - die Insel der Vulkane
300 Krater und 100 Vulkane prägen die atemberaubende Landschaft von Lanzarote 🌋🌅.
Bis heute ist noch immer ¾ der Insel mit Lava bedeckt, ein beeindruckendes Zeugnis der gewaltigen Kräfte der Natur.
Doch hinter dieser majestätischen Schönheit verbirgt sich eine düstere Vergangenheit, die das Herz berührt und den Atem stocken lässt.
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Im Jahre 1730 begann das Unheil seinen Lauf zu nehmen.
Der Dorfpfarrer von Yaiza, Don Andrés Lorenzo Curbelo, beschrieb den Beginn dieser Tragödie in seinen Chroniken:
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»…Am 1. September 1730, zwischen 9 und 10 Uhr abends, ertönte ein dumpfes Grollen und es öffnete sich plötzlich die Erde bei Timanfaya, zwei Wegstunden von Yaiza. Ein gewaltiger Berg bildete sich bereits in der ersten Nacht, und Flammen schossen aus seinem Gipfel, die 19 Tage lang weiter brannten«.
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Was fĂĽr ein schreckliches Schauspiel muss das gewesen sein!
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Die Menschen waren machtlos gegen die zerstörerische Kraft der Natur, die ihre geliebte Insel in eine Hölle auf Erden verwandelte.
Sechs lange Jahre dauerte das Inferno an.
Erd- und Wasserbeben erschütterten die Erde, giftige Dämpfe vergifteten die Luft und ließen Mensch und Tier sterben.
Das dumpfe Grollen der Vulkane hallte unaufhörlich in den Ohren der Menschen wider, während die glühende Lava alles in ihrem Weg gnadenlos niederwalzte.
Brunnen versiegten und Dörfer wurden unter der Lava begraben und die Menschen verloren alles, was ihnen lieb und teuer war.
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Heute, Jahrhunderte später, erinnern uns die Vulkane von Lanzarote an die unbändige Kraft der Natur.
Sie sind faszinierend und schön, aber auch eine Mahnung an unsere Vergänglichkeit.
Kein Wunder, dass die alten Traditionen hier noch immer lebendig sind und mit großer Hingabe zelebriert werden. Denn sie sind ein Zeichen des Überlebenswillens und der Stärke der Menschen, die sich trotz aller Widrigkeiten nicht unterkriegen lassen. 🌋🌅✨
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Die Fiesta der heiligen Dolores
Am Samstag vor dem 14. September verwandelt sich die Insel in ein Meer aus Farben und Traditionen.
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Die Menschen ziehen ihre alten Trachten an und machen sich zu Fuß auf den Weg von ihren Heimatdörfern nach Macha Blanca. Familien, Freunde und ganze Dorfgemeinschaften schließen sich zusammen und ziehen mit kleinen Wagen, beladen mit köstlichen Speisen und kostbaren Gaben für die heilige Dolores, durch die malerische Vulkanlandschaft.
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Es ist, als ob Du eine Zeitreise gemacht hättest.
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Überall ertönen die alten Volkslieder und Jung und Alt singen gemeinsam. Kein Auto zerstört dieses Bild, denn sie werden an den Pilgern vorbeigeleitet.
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Gegen 18 Uhr ist es dann so weit.
Die heilige Figur wird aus der Kirche getragen und ein Gebet erklingt, das die Herzen der Gläubigen berührt.
AnschlieĂźend bringen alle ihre Gaben dar, als Zeichen ihrer Verehrung und Dankbarkeit, sowie um ihren Schutz fĂĽr ein weiteres Jahr zu erbitten.
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Eine Woche lang dauern die Festlichkeiten an, begleitet von mitreißender Musik, traditioneller Folklore und modernen Klängen.
Die Luft ist erfĂĽllt von verlockenden DĂĽften, denn leckeres Essen lockt die Besucher an.
Ein Jahrmarkt und eine wunderschöne Kunsthandwerkermesse bieten lokale Produkte und kunstvolle, traditionelle Handwerkskunst aller Inseln.
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Doch das ist noch nicht alles!
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Neben der beeindruckenden Pilgerreise, der Romeria, erwarten die Gäste weitere Höhepunkte.
Ein kostenloses Konzert berühmter Musiker und ein atemberaubendes Feuerwerk erhellt den Himmel, um den Ehrentag der Schutzheiligen gebührend zu feiern. 🎉🌺✨
Die Legende der Dolores
Doch warum wird die heilige Dolores bis heute so sehr verehrt?
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Dazu erzählte mir vor über 20 Jahren ein alter, weiser Mann folgende Legende und enthüllte mir die faszinierende Geschichte dahinter:
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Eines Tages, während der großen Vulkanausbrüche, wollte ein junges Mädchen am Dorfrand Wasser aus dem Brunnen holen.
Dort angekommen, erschien ihr eine wunderschöne Frau, ganz in Schwarz gehüllt.
Das arme Mädchen war zunächst erschrocken, doch die schöne Frau beruhigte sie liebevoll und sprach:
„Geh zurück ins Dorf und sage den Menschen, dass ich, die heilige Dolores, dir erschienen bin. Erinnere sie an ihr Versprechen, mir eine Kirche zu bauen. Als Dank dafür werde ich euer Dorf vor der Lava bewahren.“
Mit diesen Worten verschwand die Erscheinung wieder.
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Das Mädchen eilte zurück ins Dorf und erzählte aufgeregt von ihrem Erlebnis, doch die Menschen lachten sie nur aus und glaubten ihr nicht.
Doch die heilige Dolores lieĂź nicht locker.
Ein weiteres Mal erschien sie dem Mädchen am Brunnen und warnte vor der drohenden Gefahr.
Doch die Menschen blieben skeptisch und ignorierten die Warnungen.
Doch dann geschah das Unfassbare:
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Nachdem sie dem Mädchen ein drittes Mal erschienen war und dieses wieder ausgelacht wurde, näherte sich ein großer Lavastrom unaufhaltsam dem Dorf.
Die Menschen gerieten in Panik und der Pfarrer fĂĽhrte die Dorfgemeinschaft hinaus vor das Dorf, um fĂĽr Schutz zu beten.
Er trug sein schlichtes groĂźes Kreuz vor sich her und schritt mutig voran.
Doch da stolperte er und das Kreuz fiel zu Boden.
Genau in diesem Moment erreichte die Lava das Kreuz und erstarrte.
Das Dorf wurde verschont, und an dieser Stelle steht bis heute ein Kreuz als Zeichen des Wunders.
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Die Bauern des Dorfes waren jedoch so arm, dass es weitere 45 Jahre dauerte, bis die versprochene Kapelle endlich erbaut wurde.
Seitdem steht sie dicht an dem Ort, an dem das Kreuz einst die Lava zum Stillstand brachte.
Die Menschen von Macha Blanca waren von nun an fest davon überzeugt, dass die heilige Dolores ihre schützende Hand über sie hält.
Selbst bei den letzten Vulkanausbrüchen im Jahr 1824 blieb das Dorf unversehrt, und der Glaube an die Schutzheilige wurde noch stärker.
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Die heilige Figur, die heute in der Kapelle bewundert werden kann, wurde 1862 dorthin gebracht, nachdem sie zuvor in der Kirche in Tinajo verehrt wurde.
Seitdem wird jedes Jahr dieses wunderschöne Fest zu Ehren der heiligen Dolores gefeiert, um ihre Wunder und ihre schützende Kraft zu würdigen. 🙏🌺✨