Wie uns unsere Seele zur Erleuchtung führen kann
Unserer Seele ist der Sitz unseres göttlichen Kerns, der sich ausdrücken, erfahren und erschaffen möchte.
Gleichzeitig ist sie die Verbindung zu allem, was ist, dem Universum, der göttlichen Quelle, dem universellen Wissen, zu Gott. (hier kannst Du jedes Wort einsetzen, dass für Dich eine höhere Macht symbolisiert)
Unsere Seele weiß, dass sie weder getrennt noch alleine ist.
Sie weiß, dass wir mit allem verbunden sind, dass wir alle und alles eins sind und trotzdem Individuen.
Dies bewusst wahrzunehmen und mit alles Sinnen zu spüren, wird in den meisten Kulturen als der Moment der Erleuchtung beschrieben.
Hast Du dies nur einmal selber erlebt, verändert sich Dein Leben fast automatische, denn Du bekommst sofort ein wesentlich tieferes Verständnis für das Leben, für die Zusammenhänge, Abläufe und auch Deine eigene Rolle in diesem Universum.
Nun ist leider der Irrglaube entstanden, dass Du nach diesem Moment der Erleuchtung wie Buddha oder ein Yogi Meister durch das Leben gehen wirst oder direkt in das himmlische Reich aufsteigst.
Doch gerade im Buddhismus (hier war es u.a. Buddha selbst) und Hinduismus finden wir zahlreiche Beispiele für Gottheiten, welche einerseits ein irdisches Leben und sich trotzdem immer wieder bewusst in den Zustand der Erleuchtung geführt haben, um so immer wieder mit der Quelle in Kontakt zu treten und ein extrem hohes Verständnis für die universellen Zusammenhänge erlangt und dieses auch weitergeben haben.
Auf meinem Lebensweg habe ich etliche Menschen getroffen, die den Zustand der Erleuchtung schon mindestens einmal erlebt haben und auch mir wurde dieses Geschenk zuteil.
Auch ich habe geglaubt, dass dieses Geschenk nur den Meistern, den Heiligen zuteilwird, bzw. dass „man“ danach dazu wird.
Ebenso glaubte ich, dass ich währenddessen oder zumindest kurz danach doch vollkommen aus dem Häuschen sein und dass sich so ein großartiger Moment doch bitte mit Pauken und Trompeten ankündigen müsste.
Doch für mich war es ganz anders. Und diesen Moment möchte ich gerne mit Dir teilen:
Ich fühlte mich damals so unendlich einsam und alleine.
Ich war müde, so unendlich müde, nicht nur körperlich, sondern auch geistig und in mir war eine Leere, die ich kaum noch ertragen konnte.
So setzte ich mich nach einem langen Spaziergang im Wald ans Seeufer, um mich auszuruhen.
Ich starrte auf das Wasser und all meine aufgestauten Gefühle brachen auf einmal aus mir heraus und ich konnte nur noch weinen.
Ich weiß nicht wie lange ich da saß und weinte, doch irgendwann versiegten meine Tränen und ich wurde wieder ruhiger.
Und aus den tiefsten Tiefen meines Herzens bahnte sich ein langgehegter und doch gut versteckter Wunsch den Weg in mein Bewusstsein:
Ich möchte es einmal spüren, erleben, wie es ist, mit allem eins zu sein.
Da hörte ich eine leise Stimme, die mir zuflüsterte:
„Höre genau hin. Schaue genau hin.“
Und in diesem Moment bemerkte ich, wie sich das Rascheln der Bäume mit dem seichten Plätschern der Wellen vermischte und die Grillen zirpten.
Dann quakte ein Frosch und dazu sangen und zwitscherten die Vögel in den schönsten Tönen.
Die Natur stimmte um mich herum ihr schönstes Konzert an.
Der Wind streichelte sanft meine Haut und die Sonnenstrahlen trockneten liebevoll die Spuren meiner Tränen auf der Haut.
Und in mir breitete sich ein tiefer, noch nie gekannter Frieden aus.
Das Spiel der Sonnenstrahlen mit dem Wasser fesselte meine Augen.
Dort, wo sie auf das Wasser trafen, erschienen wunderschöne, bunte Punkte, die aus der Ferne so aussahen, als ob kleine Wasserelfen vergnügt am Tanzen wären.
Immer tiefer versank ich in diese unglaubliche Schönheit.
Und meine Wahrnehmung wurde stetig größer.
Ich hörte das Rascheln der Amseln auf ihre Suche nach Nahrung um mich herum, dann nahm ich sogar das fleißige Wuseln der Ameisen in ihrem Bau am Fuße des Baumstammes wahr.
Und ich begann mich irgendwie immer mehr aufzulösen.
Mit einem Mal war ich der Baumstamm, auf dem ich doch eben noch saß.
Dann war ich ein Wassertropfen im See und im nächsten Moment, tanzte ich fröhlich zusammen mit den Wasserelfen mitten auf dem See.
All das geschah nacheinander und trotzdem gleichzeitig.
Ich war all das und gleichzeitig auch die Person, die noch immer auf dem Baumstamm saß.
Zeit und Raum lösten sich vollkommen auf.
Ich erhaschte einen Einblick in die Großartigkeit unseres Universums und wurde wieder vollkommen eins mit allem.
Ich konnte fühlen und gleichzeitig verstehen, was damit gemeint war, unser göttlicher Kern, dass wir alle miteinander verbunden sind, dass mein ganzes Leben „nur“ eine Erfahrung ist.
Dies alles fühlte sich einerseits wie eine Ewigkeit an, gleichzeitig war es jedoch nur ein kurzer Augenblick.
Ohne Pauken und Trompeten, dafür mit einem unglaublichen Frieden, Freude, Wissen, Verstehen und unendlicher Liebe in mir.
Und anschließend ging mein „ganz normales“ Leben weiter.
Vom Verstehen bis hin zum Begreifen, mit all seiner Konsequenz und auch die Worte dafür zu finden, war es ein weiterer Weg.
Doch was hat meine Seele dazu beigetragen, dass ich diese wundervolle Erfahrung machen konnte?
Ganz einfach:
Sie kannte den perfekten Ort für mich und sie wusste, wann und wo ich dafür bereit bin.
Mein übermotivierter Verstand hatte sich seit Tagen in einer Endlosschleife aus Traurigkeit und Negativität verfangen und war an einem Punkt angelangt, an dem er aufgegeben hat.
Ich hatte aufgegeben, kapituliert und wusste nicht mehr weiter.
Meine Seele war es, die mir den Impuls gab, aus meinem selbstgeschaffenen Gefängnis auszubrechen und hinaus in die Natur zu fahren.
Ich bin diesem Impuls einfach nur gefolgt, ohne jedoch die Hoffnung zu haben, dass sich dadurch etwas ändern würde.
Und dann war es die Stimme meiner Seele, die mir ganz klar sagte: „Schau richtig hin!“
Von diesem Moment an habe ich mich nie wieder einsam gefühlt, trotzdem kenne ich das Bedürfnis nach menschlicher Gesellschaft und sich austauschen zu wollen.
Und genau hier liegt der Unterschied, Einsamkeit lässt uns leiden, wir werden zum Opfer der Umstände, manchmal werden wir dadurch sogar regelrecht handlungsunfähig.
Wenn wir uns jedoch eines normalen menschlichen Bedürfnisses bewusst werden, können wir die Verantwortung zur Befriedigung des Bedürfnisses übernehmen.
Wir werden wieder aktiv und finden Lösungen.
Gleichzeitig können wir dabei unsere Muster erkennen, wie wir „normalerweise“ unsere Bedürfnisse befriedigen und wenn wir mit dem Resultat daraus unzufrieden sind, haben wir eine echte Möglichkeit unsere Gedanken und Handlungen zu verändern und damit erschaffen wir uns eine ganz neue Realität.
Auch wenn es so aussieht, als ob erst das Leid mir diese Erfahrung ermöglicht hat, ist dies jedoch eine Illusion.
Denn weder das Jammern noch das Weinen oder das stille Leiden hat mir diese Erfahrung ermöglicht, sondern erst der heftige Wunsch nach dem Gefühl des Einssein.